Allgemeine Rehabilitation
Moderne, zielgerichtete und individuelle Rehabilitationsangebote sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Seit 1982 nutzen viele Betroffene sowie auch einweisende Stellen die grosse Erfahrung unseres Zentrums.
Arbeit
Ein Ziel unserer Arbeit ist die ganzheitliche Rehabilitation als Voraussetzung für die Integration ins Berufsleben. Dieses Denken rückt neben unseren Klient*innen auch unsere Kundschaft ins Blickfeld: Gewerbe, Industrie und Private. Dieses Netzwerk leistet einen wertvollen Beitrag an unser Arbeits- und Ausbildungsangebot für unsere Klient*innen.
Unsere Klient*innen sind einem Betrieb zugeteilt, sofern sie (noch) nicht extern arbeiten. Neben diversen Therapieprogrammen vermittelt die Mitwirkung in unseren Betrieben eine Tagesstruktur. Durch realitätsnahes Arbeitstraining erarbeiten wir, begleitet von ausgebildeten Arbeitsagog*innen, persönliche Qualifikationen im beruflichen Bereich.
Ausbildung
Wir verfolgen individuelle Ausbildungsziele und planen fortlaufend gemeinsam mit unseren Klient*innen, in welche Richtung es beruflich oder schulisch gehen soll und was im Rahmen des Aufenthaltes bereits aufgegleist werden kann.
In der zentrumsinternen Schule bieten wir die Möglichkeit, Ressourcen zielgerichtet zu fördern, individuelle Bildungsdefizite aufzuarbeiten und die obligatorische Schulpflicht zu erfüllen. Ebenso können spezielle Bildungsprogramme wie beispielsweise Neuronation absolviert werden. Klient*innen in einer Berufslehre besuchen zusätzlich zur Berufsschule einen internen Stützunterricht.
Wir sind Partner von Bildung im Strafvollzug. Für unsere Klient*innen mit einer Massnahme richten wir uns nach dem BiSt-Lehrplan.
Supported Employment (SE) ist eine Methode, welche ein vollumfängliches Jobcoaching innerhalb der stationären Rehabilitation ermöglicht, ein methodisches Handlungskonzept.
Ziel ist es, eine klientenzentrierte Unterstützung in Bezug zur beruflichen Integration im Gesamtkontext der stationären Rehabilitation zu bieten. Die Werte und Prinzipien von SE sind in allen Teilschritten zu berücksichtigen und dienen als Orientierung während des Prozesses.
Durch die klaren Strukturen von SE wird der Prozess übersichtlich und für alle beteiligten Akteure verständlich. Schnittstellen innerhalb des Teams sind definiert, Verantwortlichkeiten und Aufgaben können entsprechend zugewiesen werden.
Das Konzept von SE ist international anerkannt. Bestimmte Anforderungen und Rahmenbedingungen an die Arbeitsweise mit SE gilt es einzuhalten, damit SE seine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit (Qualitätsmerkmale) entfalten kann.
Ausführliche Informationen finden sich unter https://supportedemployment.ch/.
Bäcker*in-Konditor*in-Confiseur*in EFZ und EBA
Detailhandelsassistent*in EFZ und EBA
Fachmann*frau Betriebsunterhalt im Hausdienst EFZ
Unterhaltspraktiker*in EBA
Gärtner*in EFZ und EBA
Kaufmann*frau EFZ, Profil B / E
Büroassistent*in EBA
Eine Lehre im Ausbildungsverbund bedeutet, dass das Rehabilitationszentrum Lutzenberg mit Genehmigung des kantonalen Amtes für Berufsbildung als Lehrbetrieb gilt und eng mit einem oder mehreren Gewerbebetrieben in der Region als Ausbildungsbetrieb zusammenarbeitet. Sämtliche Berufe können in einem Ausbildungsverbund erlernt werden, sofern ein Partnerbetrieb gefunden wird.
Wohnen
Leben in einem gemeinschaftlichen Haushalt ist für uns alle eine Herausforderung. In den Wohngruppen bieten wir Lernfelder im hauswirtschaftlichen Bereich, aber auch Übungsfelder für die erfolgreiche Bewältigung von Stolpersteinen des täglichen Zusammenlebens sowie für einen selbst- und fremdverantwortlichen Umgang mit Nähe und Distanz.
Freizeit
Grundbedingung für eine erfolgreiche Rehabilitation ist die Fähigkeit, die Freizeit aktiv und sinnvoll zu gestalten. Das wichtigste Übungsfeld ist die Welt ausserhalb des Zentrums. Wir fördern daher die soziale Reintegration mittels Freizeitgestaltung und Wochenendurlaub, wobei die Reflektion von Erfahrungen dabei einen hohen Stellenwert einnimmt.
Vereine
Die günstige Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ermöglicht unseren Klient*innen diverse Freizeitangebote in der umliegenden Region gut zu erreichen. Tanzen, Boxen, Pingpong, Fussball etc. sind nur einige Möglichkeiten, welche gerne genutzt werden. Es ist uns wichtig, dass unsere Klient*innen Hobbies und Interessen neu entdecken, respektive weiterverfolgen können.
Musik
Der interne Musikraum ermöglicht musikalisch interessierten Klient*innen vernachlässigte Talente wieder aufblühen zu lassen oder gar etwas Neues zu erlernen. In den Musikprojekten nehmen wir die Lust am gemeinsamen Musizieren gerne mit und schauen, wohin uns dies musikalisch führt.
Gemeinschaft im Zentrum
Ein geselliges und aktives Miteinander ist uns wichtig. Wir bieten mit unserem Freizeitraum, unserem Pool und unserem Fitnessraum die Möglichkeit dazu. Schliesslich soll das Leben auch während der Rehabilitation Spass machen.
Therapieangebote
Neuorientierung, Entwicklung und Wachstum verstehen wir als zentrale Prozesse. Die folgenden Angebote werden auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt.
Alkohol ist häufig ein «Türöffner» für andere Drogen. Im Alltag begegnet man permanent alkoholbezogenen Hinweisreizen, die das sogenannte Suchtgedächtnis stimulieren und so unbewusst eine automatische Konsumneigung auslösen können. Aus diesem Grund bieten wir zusätzlich zur Konsumprophylaxe das computergestützte AntiAlkoholTraining AAT an. Mit diesem Programm wird ein Abstinenzautomatismus entwickelt, welcher der Konsumneigung entgegenwirkt.
Für Klient*innen mit einer Massnahme nach Artikel 59, 60 und 61 nach StGB oder einer Jugendmassnahme bieten wir Deliktgespräche an. Ziel ist die Minimierung des Risikos, wieder kriminell zu werden. In Gesprächen werden der individuelle Zusammenhang zwischen Drogenkonsum und Kriminalität berücksichtigt und deliktfördernde Denkmuster und Emotionen aufgedeckt. Wir streben eine Sensibilisierung der Klient*innen für Risikofaktoren und ‑situationen an. Dazu stellen wir die Folgen der Delikte für die Opfer und das soziale Umfeld der Klient*innen nacherlebbar dar.
Erlebnispädagogische Aufgaben und Herausforderungen ermöglichen persönliche Grenzerfahrungen, die nachhaltig wirken und die Persönlichkeitsentwicklung stärken. Das Erlebnis in der Gruppe fördert Kooperationsfähigkeit und Sozialkompetenz. Die Reflexion gemachter Erfahrungen ermöglicht den Transfer in den Alltag und befähigt zu verantwortungsvollem Umgang mit sich selbst und seinem Umfeld.
Drogenkonsum prägt die Beziehung zu den Angehörigen. Deshalb legen wir Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Familien und Angehörigen unserer Klient*innen. Die Entwicklung von Perspektiven für die Gestaltung des Familienlebens können dabei mitentscheidend sein für eine erfolgreiche Rehabilitation. Die Familien- und Paarberatung soll als positive Kraft der Veränderung genutzt werden.
Gewaltfreie Kommunikation löst Gedankenkreise auf und schenkt uns Lebendigkeit. Sie lässt uns Prägungen und Muster erkennen und führt zu innerer Klärung und Befreiung. Klient*innen werden im Einzel- sowie Gruppensetting darin gefördert, ihre individuellen Entwicklungsschritte zu vollziehen.
Im Rehabilitationsmodul «Konsumprophylaxe bei Drogenabhängigkeit» klären wir darüber auf, was Drogenabhängigkeit beinhaltet und worauf beim Ausstieg zu achten ist. Wir besprechen Risikofaktoren und ‑situationen, die zu einem Konsum führen können und entwickeln Strategien, wie diese Risiken zu verhindern oder zu bewältigen sind.
Die Naturtherapie unterstützt die Erfahrung zur Verbindung mit dem eigenen Ich sowie mit Naturräumen (Berg, See, Wald…) und den Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft. In der praktischen Arbeit tritt neben die Beziehung zwischen Begleitung und Klientel auch diejenige zwischen Klientel und Natur. Der wechselseitige Austausch mit sich selbst und der Umwelt schafft unmittelbare und archaische Erlebnisse, was eine Resonanz zur Weltbeziehung begünstigt. Durch Dialog, bildhafte Verfahren, Körper- und Raumerfahrungstechniken ermöglicht die Natur-Therapie Perspektivenwechsel, Ermutigung, Reflexion und Entlastung.
Neurofeedback ist eine computergestützte Trainingsmethode, bei der den Klient*innen ausgewählte Parameter der eigenen Gehirnaktivität wahrnehmbar gemacht werden. Die Klient*innen lernen, ihre Gehirnaktivität selber besser zu regulieren. Sie gleichen damit Fehlregulationen aus und erlangen bessere Funktionsfähigkeiten.
Stress lässt uns im Alltag oft unüberlegt und unkontrolliert handeln. Um abstinent zu bleiben, ist Kontrolle jedoch unentbehrlich. PEP wirkt gegen Stress. Die mit Stress einhergehenden Symptome können normalisiert werden. Übungen zur Selbstakzeptanz und zur Steigerung des Selbstwertes sind weitere integrale Bestandteile im PEP und erhöhen sowohl das Wohlbefinden als auch die Erfolgschancen der Klient*innen.
Psychologische Beratung oder Psychotherapie können zur Stabilisierung der Abstinenzfähigkeit und zur Bearbeitung zugrundeliegender komorbider oder psychischer Folgestörungen wichtig sein für die Rehabilitation. Der psychologische Dienst bietet hier eine breite Palette an Gesprächsangeboten und organisiert, wenn indiziert, eine externe Psychotherapie.
Diese Therapie vermittelt Techniken zur Bewältigung intensiver Emotionen und fördert die Achtsamkeit und Präsenz im Moment, was hilft, impulsive Verhaltensweisen zu kontrollieren. Dabei verbessert sie auch die Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen, was besonders bei sozialen Konflikten hilfreich sein kann. Die DBT-Therapie ist besonders geeignet für Klient*innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen oder intensiven emotionalen Schwankungen.
Die Arbeit mit Tieren trägt zur Förderung des positiven Selbstbildes, des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins bei und hat antidepressive Wirkung. Die Klient*innen erleben Selbstwirksamkeit und erreichen psychische, kognitive und soziale Verbesserung in ihren individuellen Prozessen.
Zwei Hunde-Teams arbeiten in der Reha Lutzenberg. Sie führen zielgerichtete und strukturierte Interventionen mit Klient*innen durch. Damit fördern und festigen sie vorhandene Fähigkeiten und unterstützen den therapeutischen Prozess.
Wir erachten eine integrierte Behandlung von Traumafolgestörungen während der Suchttherapie als zentral für eine erfolgreiche Rehabilitation. Unser Angebot verbindet einen gestalttherapeutischen Rahmen mit verhaltenstherapeutischen Elementen. Handlungsleitend ist dabei die dialogische Traumatherapie nach Prof. Dr. W. Butollo.
Der eigene Wille zur Veränderung ist ein wichtiger Faktor für das Gelingen. Attraktive Ziele und realistische Perspektiven spielen eine wichtige Rolle. Veränderungsmotivation ist jedoch kein Selbstläufer. Das ZRM® bietet Methoden, um das Gehirn so zu bahnen, dass die Motivation zur Veränderung stabilisiert wird.
Abstinenz
Die Orientierung an der Abstinenz ist ein Baustein. Sie unterstützt die Klient*innen in der psychischen, physischen und sozialen Gesundung und Neuorientierung. Urinproben dienen als Hilfsmittel, um die mit Drogensucht und Konsumverlangen einhergehenden Dynamiken gemeinsam in den Griff zu bekommen.