Chronik

1978

16. Februar

Die ostschweizerischen Kantonsregierungen beauftragen eine Arbeitsgruppe, die Notwendigkeit und Möglichkeit zur Schaffung eines regionalen stationären Behandlungszentrums für Drogenabhängige abzuklären.

(Die Schweiz beklagt 1972 ihren ersten Drogentoten.)

1978

1981

21. August

Die Vertragspartner unterzeichnen (als Korkordat bestehend aus den Kantonen Glarus, Schaffhausen, Appenzell A.Rh., Appenzell I.Rh., St.Gallen, Graubünden und Thurgau sowie dem Fürstentum Liechtenstein) die Vereinbarung für das «Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige Lutzenberg (Drogenheim)»; sie errichten und führen unter demselben Namen eine gemeinsame Therapiestation für Drogenabhängige.

1981

1982

1. Mai

Eröffnung des Lärchenheims als Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige Lutzenberg (35 Therapieplätze) mit Zentrumsleiter Gebi Bischof, der das Lärchenheim aufgebaut hat.

Die Behandlung von Drogenabhängigen wird damals nicht in erster Linie als medizinische, sondern eher als erzieherische und gesellschaftliche Aufgabe gesehen. Der Mangel an Persönlichkeitsreife und oft auch das Fehlen einer beruflichen Ausbildung sind typische Merkmale vieler Drogenabhängiger und stehen im Vordergrund der therapeutischen Bemühungen.

1982

1982

5. Mai

Eintritt (d.h. Zweierzimmer und für die ersten Monate Kontakt- und Ausgangssperre) der ersten Klientin N. ins Wikingerhaus, welches kurz darauf abgelöst wird durch das Wohnhaus Jambo, was auf swahelisch Guten Tag heisst.

Nachdem am 1. Dezember 1981 AIDS als eigenständige Krankheit erkannt wird, aber noch praktisch nichts über deren Ausmass und den Schweregrad der Krankheit bekannt ist, wird bei Eintritt bei allen Bewohnern ein AIDS-Test gemacht.

1982

1983

Die Bäckerei startet ihren Betrieb mit einem Backofen von gerade Mal Platz für 6 Brote. Ab 1984 Mitglied des kantonalen Bäckermeisterverbandes, folgt schliesslich 2015 die Umstrukturierung in Früh- und Tagdienst. Die Bäckerei erfreut sich bis heute an grosser Beliebtheit und ist nach wie vor die einzige in der Gemeinde.

1983

1983

Juli

Die im Keller mit dem Kauf zweier Occasions-Tisch-Offsetmaschinen und einem Plattenbelichtungsgerät eingerichtete Druckerei gibt die erste hauseigene, vierteljährlich erscheinende Zeitung heraus: «S’LärchäBlättli». Eine Zeitung, initiiert von Bewohnern des Rehabilitationszentrums «Lärchenheim» für die Region. Die Auflagenzahl steigt innerhalb zweier Jahre auf 4’500 Exemplare. Die Zeitung erscheint 7 Jahre, mit insgesamt 70 Ausgaben.

1983

1984

Die Bewohner*innen des Lärchenheims bedanken sich und pflanzen mit und zu Ehren von Regierungsrat Karl Mätzler, Gesundheitsdirektor SG und später Landammann, Mitinitiant/-begründer des Lärchenheims und Mitglied der Aufsichts- (Präsident) und Betriebskommission die Mätzler-Linde. Gleichzeitig wird RR Mätzler zum Ehrenbewohner des Lärchenheims ernannt.

1984

1984

4. November

Die Thurgauer Volk-Rockband «Galgevögel» eröffnet eine öffentliche Veranstaltungsreihe im Lärchenheim, die über Jahre dauern soll – mit Musik, Ausstellungen, Theater, Tanz, Zauberei… Die «Galgevögel» gastieren dabei immer mal wieder.

1984

1985

Der Laden im Zentrum öffnet seine Türen aus der Not heraus, da im Sommer 1983 der einzige Dorfladen der Gemeinde schliesst. Der neue Dorfladen garantiert die Versorgung des Zentrums. Er entwickelt sich schnell zu einem beliebten Dorf-Treffpunkt und passt sein Sortiment als Gemischtwarenladen immer wieder den Bedürfnissen der Nachbarn an. Das Sortiment wird zudem ergänzt durch die Produkte der Bäckerei. Seit 2008 ist auch die Post-Agentur der Gemeinde im Dorfladen integriert.

1985

1985

Erstes Ehemaligen-Treffen. Lärchenheimer*innen, die in der Zeit von 1982 – 1984 im Lärchenheim wohnten und seit einigen Monaten ausgetreten sind, treffen sich zu einem Nachtessen im Lärchenheim. Von den 16 Eingeladenen kommen 13 zum Treffen. Nicht eingeladen waren Leute, die nicht drogenfrei sind.

1987

Mai

Es erscheint die intern aufbereitete Publikation: 5 Jahre Lärchenheim – Eine Dokumentation.

(Ab 1987 tritt das Ausmass des Drogenelends in den Schweizer Städten offen zutage. In St.Gallen gilt gemeinhin die Hecht-Besetzung als Beginn dieser Zeitrechnung.

Der Kanton AR eröffnet die erste Drogenberatung auf Initiative der Gemeindepräsidentenkonferenz und dem Lärchenheim/ Peter Gut.)

1987

Umzug der Druckerei mit ihrem gewachsenen Maschinenpark in die alte Metallwerkstatt.

1987

1987

Die bereits damals gut eingerichtete Werkstatt (Holz und Metall) erlaubt es seit Bestehen, praktisch alle anfallenden Arbeiten und Reparaturen zentrums-intern ausführen zu können.

1987

1988/89, 1989/90

Winter

Das Lärchenheim baut eine Igelstation auf und führt diese in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein AR. Das Interesse ist gross und auch die Medien berichten darüber, sodass immer mehr Tiere (pro Winter 20 bis 25 Igel) den Weg ins Lärchenheim finden.

1988/89, 1989/90

1995

2. – 6. Januar

Das Fernsehen DRS/ Schweiz aktuell extra bringt eine einwöchige Reportage aus dem Lärchenheim.

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(Auch 1995 wird der Letten Zürich geschlossen, es enden zwei Jahrzehnte offene Drogenszene Zürich.)

1995

1999/2000

Übergabe der Zentrumsleitung per 1. Januar 2000 von Gebi Bischof an Peter Gut.

1999/2000

2000/2001

Juli

«S’LärchäBlättli» erscheint mit der 70. Nummer zum letzten Mal und wird im Frühjahr 2001 abgelöst mit der ersten Ausgabe «Die vier Jahreszeiten» im RehabilitationsZentrum Lutzenberg; vierteljährlich gebündelte Informationen über Alltägliches, Ungewöhnliches und auch Kurioses.

Auch der Name des bekannten Lärchenheims erfährt eine Namensänderung und heisst neu RehabilitationsZentrum Lutzenberg.

2001

1. Januar

Eröffnung einer eigenen Wohngruppe für Frauen. Zusammen und unter ihresgleichen können die Frauen so ihre Suchtproblematik bearbeiten und werden dabei begleitet, sich Schritt für Schritt wieder in die Gesellschaft zu reintegrieren.

2001

2001

Die Namensänderung «RehabilitationsZentrum Lutzenberg» wird begleitet durch ein neues Logo: Farbig und dynamisch, mit viel Bewegung und Leben symbolisiert das Logo das menschliche Auge (vorwärtsschauen, den Tatsachen in die Augen schauen, Kontakt aufnehmen) und zugleich auch den Menschen (Bewegung, Offenheit, Bewegungsfreiheit, Schutz).

2001

2002

April

Erweiterung des Rehabilitationsangebotes um den Bereich Integration, welcher zeitlich befristet ist und besteht aus dem

– Spezialprogramm zur teilstationären Realisierung individuell festgesetzter Ziele und dem
– stützenden Angebot der individuellen, professionalisierten Nachbetreuung.

2002

Sommer

Die internen, einzigartigen Ausbildungsangebote sind eines der wichtigsten Therapieangebote im Rehabilitationsprozess. Diese können ab diesem Sommer durch die Lehre/ Anlehre als Landschaftsgärtner*in erweitert werden. Weitere interne Ausbildungsplätze sind möglich in den Bereichen Bäckerei, Druckerei und Verwaltung.

2002

2005

Externe Lager- und Therapiewochen haben Tradition. Therapeutische Prozesse verlangen den Klient*innen viel ab an Kraft und Energie. Eine räumliche Distanz zum Rehabilitationszentrum kommt da sehr entgegen. Dabei Neues ausprobieren und Grenzen kennenlernen eröffnen den Klient*innen neue Perspektiven.

2005

2005

1. Dezember

Unsere zentrumsinterne Schule ist als Ausbildungsangebot in der Rehabilitation einmalig und bietet der Klientel die Möglichkeit, individuelle Bildungsdefizite aufzuarbeiten und den Schulabschluss nachzuholen. Ende 2005 erfährt der Schulbereich eine Erweiterung hin Richtung Sekundarstufe.

2005

2006

Mai/ Juni

Das Schweizer Radio DRS1/ Rendez-vous am Mittag sowie das Fernsehen DRS/ Schweiz aktuell bringen je einen Beitrag über das RehabilitationsZentrum Lutzenberg.

2006

Sommer

Neues Ausbildungsangebot Betriebspraktiker*in EFZ mit Fachrichtung Hausdienst. Mit dieser Erweiterung von Ausbildungsplätzen wird weiterhin konsequent das Ziel verfolgt, neben der sozialen Rehabilitation auch die berufliche Integration zu fördern. Weitere interne Ausbildungsplätze können in den Bereichen Bäckerei, Druckerei, Landschaftsgärtnerei und Verwaltung angeboten werden.

2006

Per Ende Jahr obligatorischer Ethikunterricht, insbesondere für die jüngere Klientel in der Eintrittsphase.

2006

2007

Das 25-Jahr-Jubiläum bekommt eine erfreulich hohe Medienpräsenz mit Beiträgen in Presse, Radio und Fernsehen. Ein positives Echo erhält insbesondere die eigens herausgegebene Jubiläumsbroschüre «Gesichter und Geschichten».

Seit Mai 1982 – Ende März 2007 verzeichnet das Rehabilitationszentrum 880 Eintritte, 880 Schicksale, Biographien, 880 Motivationen mit demselben Ziel: ein bisher von Sucht bestimmtes Leben wieder selbständig zu gestalten und Perspektiven zu entwickeln, die das Leben wieder lebenswert machen.

2007

2007

Einführung einer Pikett-Organisation mit Pager.

2007

2007

November

Die Druckerei, seit 2004 als Einzelfirma geführt, muss infolge anstehender, unverhältnismässig hoher Investitionskosten zur Sicherstellung einer adäquaten Lehrlingsausbildung leider eingestellt werden.

Neu entsteht 2008 der Betriebszweig Produktion/ Industriearbeiten.

2009

April

Das Schweizer Fernsehen/ Schweiz Aktuell strahlt ein Porträt einer ehemaligen Klientin aus, welche vor 14 Jahren im damaligen Lärchenheim war.

2010

Einstellung eines Nachtwächters der Securitas (Präsenzkontrolle auf den Zimmern alle 90 Minuten) aufgrund Entweichungen in der Nacht mit teils auch kriminellen Aktivitäten.

2011

Neu wird eine strukturierte Wochenplanung für die Wohngruppen installiert.

2014

Ausbau des Bereichs Wissensvermittlung: Stress und Trauma, Sexualität, Konsumprophylaxe, Alkohol(missbrauch), Ernährung und Infektionskrankheiten und neu Elternbildung für Klient*innen, die bereits Eltern sind.

2014

Juni/ November

Besuch einer Chinesischen Delegation im RehabilitationsZentrum Lutzenberg.

2016

Erhalt der Bewilligung vom Bildungsdepartement Kanton AR zur Schulung von Jugendlichen, die ihre obligatorische Schulpflicht zu erfüllen haben. Im Sommer schliessen die ersten 3 Klient*innen die obligatorische Schulpflicht erfolgreich ab.

2018

1. März

Übergabe der Zentrumsleitung nach 18 Jahren von Peter Gut an Monica Sittaro.

2018

2018

Mai

Einweihung mit Gästen vor dem Bezug des Neubau «Werkstatt/ Produktionsbetrieb».

2018

2019

August

Einführung des neuen Therapieangebotes «PC-gestütztes AntiAlkoholTraining AAT» und für die gesamte Administration das neue System «SocialOffice».

2019

2019

Dezember

Neuer, der Zeit angepasster grafischer Auftritt nach Aussen.

2019

2020

März

Das neue Behandlungskonzept «Gaming» kann implementiert werden.

2021

4./5. Mai

Das Schweizer Fernsehen SF/ Schweiz aktuell strahlt je einen Live-Beitrag aus dem Rehazentrum Lutzenberg. Ein aktuell Betroffener und eine ehemalige Klientin lassen teilhaben an ihren Erfahrungen.
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2021

2022

Die Nachfrage nach einer Langzeittherapie hält an, ja ist ungebrochen gross.

Wir sind weiterhin bestrebt, unsere Dienstleistungen laufend den sich ändernden Rahmenbedingungen anzupassen und bedürfnisgerecht zu optimieren und gestalten. Mit unserem bis heute einmaligen Arbeits- und vor allem Ausbildungsangebot bleiben wir mit der sozialen und beruflichen Rehabilitation weiterhin ein attraktiver und qualitativer Partner.

Nicht zuletzt dank unserer stabilen Trägerschaft dürfen wir uns als modernes und zukunftsorientiertes Kompetenzzentrum für Suchtfragen zeigen.

2022